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Herbstfarben, Schattenspiele und eine Gartenqualle

Der September begann ganz entspannt, da wir unsere erste Runde Buschbohnen schon eingefroren, Tomatensoße eingekocht und die Kartoffeln im letzten Monat eingelagert hatten. Dazu gesellte sich ein großer Korb voller herrlicher Boskop-Äpfel, gefunden auf einer Streuobstwiese am Dorfrand und nun unser Wintervorrat für selbst gebackenen Apfelkuchen mit viel Zimt.
Doch dann überraschte uns eine kurze Hitzewelle: Mehrtägige knapp 30*C sorgten dafür, dass unser kurz zuvor auf dem leeren Kartoffelbeet ausgesäte Spinat umgehend zu keimen begann. Wir mussten ihn nur täglich feucht halten und konnten ihm innerhalb weniger Tage quasi beim Wachsen zusehen. Die beiden Sorten MATADOR und VERDIL stehen nun im „Feldversuch“ friedlich nebeneinander und wir werden herausfinden, welche Sorte auf unserem Gartenboden besser gedeiht bzw. uns besser schmeckt. Ich träume schon von EGGS BENEDICT mit Blattspinat zu Ostern. 
Auch die zweite Runde Buschbohnen hat sich mittlerweile gut entwickelt, hier bilden sich die ersten Blüten. Durch die Hitze glaubt selbst die Freilandsalatgurke nochmals kleine Blüten nachschieben zu müssen, auch wenn wir hier auf keine Ernte mehr hoffen. 
Im Hochbeet ist es dagegen etwas eskaliert: Die „essbare Blütenmischung“ überwuchert alles und hat dem ausgesäten Salat den ganzen Raum genommen. Am kommenden Wochenende räume ich dort auf und säe Feldsalat nach...trial & error.
Die Schattenspiele der nun tiefer stehenden Sonne sind ulkig. Ich war kurz versucht, den großen Schatten auf die Schubkarre aufzuladen und zum Kompost zu fahren. Die blühenden Gräser nehmen sachte die warmen Luftbewegungen auf und die Stauden vereinigen sich in harmonischen Herbstfarben: Perlenkörbchen, Sonnenbraut, Prachtkerze, zweierlei Eisenkraut, Sonnenhut, Hortensien, Sonnenblumen und die Hagebutten einer Wildrose... eine feine Gartengesellschaft, die den Spätsommer feiert!
Gleichzeitig zeigen sich in einigen Gartenecken die ersten Anzeichen des Welkens und Vergehens, die Vorboten der Winterstille.
Während einige Gemüsesorten offenbar ein letztes Leuchtfeuer entzünden, bevor die grauen und trüben Tage einsetzen:
Unsere einzige kleine Paprika reift in einem knalligen Rot, der Kürbis wirft sein sattes Orange in die Runde und die größte Überraschung lieferte eine gekaufte frische Artischocke, die ich eigentlich kochen wollte. Sie trocknete vergessen in der Küche vor sich hin, bis ich sie auf meinen Balkontisch zur Deko in die Sonne legte. Am nächsten Morgen öffnete sie sich und ich traute meinen Augen kaum. Eine „Gartenqualle“ streckte mir ihre weichen, leuchtend lilafarbenen Tentakeln entgegen! 

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